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    17. Juni - 06. Juli 2012 - Süd-Schweden, oder warum aus einer Tandemtour eine Wanderung durch Schwedens Nationalparks wurde.

    Kartenmaterial: ©OSM; bearbeitet von radvielfalt.de
    Wir fuhren entgegen dem Uhrzeigersinn. Zuerst die Ostküste, dann den Göta-Kanal, den Vättern, durch die Mitte und schließlich noch an die Westküste zum Öresund.

    Wir hatten eine Tandemtour durch Süd-Schweden geplant, die etwas länger als 1.000 km werden sollte. Aber es kam ganz anders, am Ende fuhren wir 400 km mit unserem Tandem, ansonsten mit dem Auto. Außerdem wanderten wir durch 3 Nationalparks. Und das kam so:

    Nach der Anreise mit dem Auto und der Fähre von Travemünde nach Trelleborg und Weiterfahrt nach Karlshamn, machten wir auf unserem ersten Campingplatz in Schweden, Feriendorf Kollevik, halt. Der Campingplatz war ganz nach unserem Geschmack. Wir fühlten uns hier im südlichen Schärengarten sehr wohl. Packten aber unser Tandem bereits am nächsten Morgen, um das angepeilte Tourenziel in Angriff zu nehmen. Das Auto konnten wir gegen kleines Entgeld hier stehen lassen. Ohne die Stadt Karlshamn selbst richtig gesehen zu haben, startete unsere erste geplante Etappe. Wettermäßig war es 16 Grad bei einem Sonne/Wolken-Gemisch. Es ging auf kaum befahrenen Straßen Richtung Ronneby. Hier schon waren wir etwas müde, denn es ging immer rauf und runter. Nie, auch nicht ein mal fuhren wir gerade Strecke. Waren wir rauf gefahren, dann ging es runter, waren wir unten ging es wieder rauf, immer so weiter. Auf unserer Weiterfahrt an diesem ersten Radtag ging es dann mal entlang der Autobahn E22, weil kein anderer Weg da war, aber auch hier ging es rauf und runter. Der Anhänger zog jedes Mal beim Hinauffahren, bei den Abfahrten fröstelte es vor allem Janina, weil wir nass geschwitzt waren und 16 Grad Celsius dann doch was frisch sind. Also auch mal Jacke an, Jacke aus Spiele gespielt. Am Ende des Tages waren wir richtig müde. Kaum unser Zelt am Schärengarten bei Nättraby (Karlskrona) aufgestellt, begann es zu stürmen und ein zweistündiges Mördergewitter hing über unserem kleinen Zelt. Keine Möglichkeit uns sicher unterzustellen. Das überlebt, ging es am nächsten Tag weiter. Auch diese Etappe ließ wenig Raum für gemütliches und Besichtigungen. Waren wir am ersten Tag 60 km gefahren, standen am zweiten Tag 82 km auf dem Tacho. Das Wetter am zweiten Tag war auch frisch, auch an diesem Tag regnete es ab dem späten Nachmittag und Wind war sowieso immer da. Meist bombardierte einen ein Dauerpusten von 25 km/h, Böen entsprechend stärker. An diesen zwei Radtagen machte Janina rekordverdächtig wenig Fotos, es waren nur 30! Um es kurz zu machen, auch die nächsten Tage waren frisch, regnerisch und windig und wir fragten uns was wir da eigentlich machen. Ein so schönes Land und du guckst die zweite Tageshälfte nur noch nach unten auf die Pedale, kannst keine Kappe anziehen, weil die wegfliegt und du siehst, wenn du hoch guckst, doch nur dunkle Wolken über dir hinwegziehen. Außerdem weißt du, spätestens heute Abend regnet es wieder. Wir holten unser Auto wieder in Karlshamn ab, blieben an diesem schönen Platz noch zwei Nächte, entdeckten sogar einen Schleimpilz, schauten uns erstmals eine Stadt entspannt und intensiv an und legten uns an die Schärenküste, wo auch mal die Sonne für uns was länger schien. Endlich Urlaub! Die Entscheidung es anders zu machen, hat uns am Ende nicht leid getan!

    Auf Tandemtour, kaum Fotos gemacht:
    Bräkneleden Gneis vor der Haustür Rast Boote E22 Karlskrona

    Karlshamn:
    Schleimpilz Karlshamn, Carl Gustafs kyrka Karlshamn Schärenküste Karlshamn Schärenküste Karlshamn Schärenküste Karlshamn Schärenküste Karlshamn

    Weiter ging es nun mit dem Auto, mit dem Plan, grob die ursprünglich geplante Route zu fahren, bei Gelegenheit immer wieder das Tandem abzuladen, und Tagestouren, eventuell Mehrtagestouren, zu fahren.

    So erreichten wir über Kalmar mit seinem Wasserschloss und der schönen Innenstadt, über die Brücke über den Kalmarsund, Öland, das eigentlich nicht auf unserer Radroute gelegen hatte. Und wir genossen es! Es war zwar Mittsommer-Wochenende und wie wir erfahren mussten, ist das auch nur so ein Fest, um die Sau raus zu lassen, aber obwohl wir nachts wegen des Gegröles der Jugendlichen nicht schlafen konnten, genossen wir unsere Tandemtour auf der südlichen Insel. Auch hier auf dem Ölandsleden (Radroute) bombardierte uns natürlich der Seiten-Wind, auch hier war das Wetter wechselhaft, aber ohne Gepäck fuhr es sich doch angenehm. Dennoch reichten uns auch hier 55 km. Wir sahen hier die Gräberfelder bei Gettlinge und das Alvaret. Das Gräberfeld zieht sich über mehr als einen Kilometer entlang einer Straße im Südteil der Insel und ist wirklich sehenswert. Das Alvaret ist eine Karstlandschaft von herausragender Bedeutung, weshalb es auch Welterbe ist.

    Kalmar:
    Kalmar Kalmar Kalmar Kalmar Kalmar

    Wir auf Öland und Ölands Gräberfelder:
    Öland Ölands Gräberfelder Ölands Gräberfelder

    Als nächstes schauten wir uns Oskarshamn an und landeten an diesem Tag dann am Ende einer langgestreckten Bucht in Gambleby. Hier fuhren wir bei Regen am nächsten Tag auf dem Kustlinjen (Radroute) nach Västervik. Von der Stadt schauten wir uns weniger an, sondern stellten uns bei einem anhaltenden Wolkenbruch lieber unter. Wir waren noch nicht richtig in Schweden angekommen, sonst hätten wir schon gewusst, was wir in Kürze lernen sollten, denn die Kirchen in Schweden sollte man alle mal von innen gesehen haben. Sie sind durchweg besonders wohnlich, beheizt, also warm und Orte zum Wohlfühlen. Mit wenig Regen fuhren wir wieder heim zu unserem Zelt auf dem KustCamp von Gamleby. Auch diese Tour war mit 58 km nicht rekordverdächtig lang gewesen. Der Campingplatz lag wunderschön am Wasser, und verfügte sogar über einen 10 Meter Sprungturm und Sandstrand. Leider regnete es bei unserem Aufenthalt fast durchgehend.

    Oskarshamn hat eine wunderschöne Gasse mit typischen Holzhäusern:
    Oskarshamn Oskarshamn Oskarshamn

    Gamlebyviken und Västervik:
    Gamlebyviken Gamlebyviken Gamlebyviken Västervik Västervik

    In Söderköping trafen wir auf den Göta Kanal. Dick beworben als Radroute, als besonders sehenswert beschrieben. Also, nach zweimaligem Rundgang durch die Stadt Söderköping, die uns ausgesprochen gut gefiel, rauf aufs Tandem und den Radweg lang. Wir waren vom ersten Kilometer an entsetzt. Es ging durchweg durch tiefen Schotter. Wir trafen keinen weiteren Radfahrer. Aber wir sahen mehrere Schleusen, inklusive einer Handbetriebenen. (Video: Handbetriebene Schleuse) Nach etwa 10 km kehrten wir aber wieder um. Bei Regen durch den Schotter zu fahren, machte einfach keine Freude!
    In Söderköping gingen wir in die Kirche St. Laurenti mit dem separat stehenden Glockenturm aus Holz. Alles sehr sehenswert. Innen staunten wir nur noch, den Mund halb offen. Es war mit 20 Grad Celsius angenehm warm, außerdem gab es Kinderspielecken und alles in der Kirche hatte ein wohnliches Flair. Wir setzten uns und guckten nur noch. Diese Erfahrung war so eindrucksvoll, dass wir ab hier in jede Kirche gingen, die unseren Weg kreuzte. Wir haben es nie bereut und es waren echte Hingucker dabei!

    Söderköping und Göta Kanal:
    Laurenti Katze Rathaus Göta Kanal Göta Kanal

    Unsere nächste Station waren die Schleusentreppen von Berg (Oskars Schleusen am Göta Kanal). Auch die muss man gesehen haben, wenn man sich hier in der Gegend aufhält. Die Schleusentreppe besteht aus 7 Schleusen und ist die Touristenattraktion des Kanals. Hier übernachteten wir bei anhaltendem Regen, aber morgens klarte es auf und wir genossen es, alles in Ruhe, wegen des Windes aber dick angezogen, anzuschauen. Was wir hier vom Radweg sahen, ähnelte der Beschaffenheit, die wir bei Söderköping kennen gelernt hatten, auch hier gab es keine befestigten, nur aufgeschotterte Wege. Schließlich lernten wir noch Auswanderer aus Langerwehe kennen. Ein Paar, das seit 5 Jahren in Schweden lebt. Er verkauft leckere Thüringer Bratwürste und sie Fisch und Crepé. Normalerweise stehen sie auf dem Wochenmarkt, in den Sommermonaten aber in Berg am Kanal. Unbedingt vorbeischauen!

    Von ihnen erfuhren wir, dass es in Söderköping das beste Eis in Schweden gibt. Und wir hatten es nicht probiert, waren am Kanal, aber an der Eisdiele vorbei gegangen. Aber nachdem wir für unser erstes Eis in Ronneby umgerechnet 2,50 Euro für eine Kugel bezahlen sollten, stürmten wir in Schweden schon länger nicht mehr jede Eisbude. Logisch! Außerdem gaben uns die beiden noch einen Tipp, wir sollten uns das Kloster Vreta anschauen. Kaum 1 km entfernt. Das taten wir. Und auch hier waren wir reichlich bewegt, man könnte auch sagen beseelt. Die ganze Klosteranlage ist sehenswert!

    An Oskars Schleusen:
    Oskars Schleusen Oskars Schleusen Oskars Schleusen Oskars Schleusen Oskars Schleusen

    Kloster Vreta:
    Kloster Vreta Kloster Vreta Kloster Vreta

    Direkt danach fuhren wir mit dem Auto nach Linköping. Wir erwarteten eine etwas größere Stadt und sahen eine Innenstadt von der Marco sagte: "Da kann sich Köln mit seiner Schildergasse aber verstecken!" Uns war es nach der Ruhe der vergangenen Tage zu städtisch. So schauten wir zwar noch den Dom an, machten uns dann aber auf nach Motala am Vätternsee.

    Dom von Linköping:
    Dom von Linköping

    Hier erwischten wir einen guten Campingplatz, ein paar Kilometer vom Zentrum entfernt, nahe am Strand und am Runt Vättern (Radroute). Nach der Besichtigung der Schleusentreppe, des Klosters Vreta und Linköpings, machten wir an diesem Abend nur noch eine kurze Tandemtour durch die Stadt. Motala ist nicht herausragend, aber doch gemütlich, wegen des Hafens und der Strandpromenade mit Blick auf den Vättern. Hier, auf dem Z-Parkens Camping, in Strandnähe, blieben wir zwei Nächte.

    Am Runt Vättern:
    Vättern bei Motala

    Am Vättern bei Motala:
    Vättern bei Motala

    Bevor wir dann von unserer ursprünglich geplanten Radstrecke abwichen und nördlich um den Vättern fuhren, schauten wir uns noch das südlich gelegene Vadstena an, was uns sehr gefiel. Besonders ist hier das Wasserschloss und die Klosteranlage. [Wir nennen hier nicht jedes Detail, wie hier die heilige Birgitta, denn das steht in jedem Reiseführer, den man auch dabei haben sollte.] Nördlich um den Vättern fuhren wir, weil die Straße Nr. 49 zu den landschaftlich schönsten Schwedens gehören soll. Auch uns gefiel die Fahrt!

    Vadstena:
    Vadstena Vadstena Apotheke Vadstena Wasserschloss Vadstena Vadstena Kloster

    Am Rastplatz an der Nr. 49:
    Rastplatz an der Nr. 49

    Inzwischen hatten wir uns entschieden auch mal wandern zu wollen, so war unser Ziel ein nur 5 km vom Tiveden Nationalpark entfernter Campingplatz. Der Platz Stenkällegården Tiveden gehörte bereits zu Karlsborg. Erstmals erhielten wir auf einem schwedischen Campingplatz, wo alle gleich viel bezahlen, egal ob Caravan, Wohnwagen oder Zelt, und egal wie viele Personen eine Familie oder Gruppe zählt, eine gleichwertige Parzelle. Ansonsten waren - wie auch andernorts so oft - die Zeltplätze in den weniger schönen Ecken eines Platzes, oft auf ungeeigneten und harten Böden. Wir fühlten uns göttlich. Blick aufs Wasser. Der Platz lag an einem großen See, dem Bocksjön. Und was noch viel wertvoller war: Es war ruhig, allein Naturgeräusche! Keine Straße war in unmittelbarer Nähe, außer der Straße zum Campingplatz selbst. So hörten wir nachts nicht ein Motorengeräusch. Der Platz war überwiegend von schwedischen Dauercampern besucht und die sanitären Anlagen waren äußerst sauber. Gerne wären wir länger als zwei Nächte geblieben, wäre es nicht so regnerisch gewesen und hätte es uns nicht schon wieder gejuckt neues zu sehen. So ging es am zweiten morgen gepackt zum Nationalpark Tiveden. Hier erlebten wir eine Wanderung (Die Trollkyrkorunde) durch einen Urwald. Wir beide haben nachher festgehalten, dass es das schönste Erlebnis unserer dreiwöchigen Reise war. Wir liefen allein durch den Urwald. Die Route war markiert, aber sonst sahen und hörten wir nichts menschliches (wozu auch Motorengeräusche gehören!). Wir waren allein mit der Natur. Und erst am Ende der Rundtour, die wir unkonventionell falsch herum liefen, trafen wir weitere Wanderer.
    Durch den Tiveden Nationalpark verläuft auch ein Fernwanderwege, der Bergslagsleden. Wir ahnten bereits, dass Schweden ein Wanderparadies ist.

    Tiveden Camp:
    Tiveden Camp Tiveden Camp Tiveden Camp

    Tiveden Urwald, mit Video:
    Tiveden Urwald Tiveden Urwald Tiveden Urwald Tiveden Urwald Tiveden Urwald

    Einen Tag zuvor waren wir mit dem Tandem nach Karlsborg geradelt. Die Strecke gefiel uns sehr gut, alles idyllisch und einsam. Karlsborg selbst besticht mit seiner Festungsanlage. Anstatt 10 Jahre baute man 90 Jahre. Als sie dann fertig war, wurde sie nicht mehr für ihren ursprünglichen Zweck gebraucht. Heute wohnen in der intakten Anlage ganz normale Bürger, aber auch das Militär. Uns kamen die Wohnblocks weniger wie Kasernen, sondern mehr wie eine Kommune vor. Die Festung hat schon was besonderes und wird uns in Erinnerung bleiben. Als wir uns auf den Rückweg machen wollten, begann es, wie bis dahin so oft, erneut an zu regnen. Den Abstecher nach Forsvik strichen wir deshalb und fuhren die kürzeste Route zurück, auch mal ein Stück auf der Straße Nr. 49. Da die Schweden sehr rücksichtsvolle und umsichtige Autofahrer sind, konnte man das auch mal riskieren. Nur einen Kilometer vor dem Campingplatz regnete es dann wie aus Kübeln und wir wurden noch mal richtig nass, weil man sich nirgends unterstellen konnte. Dennoch bleibt uns auch diese 59 km lange Tour in positiver Erinnerung.

    Noch regnet es nicht:
    Tandemtour

    Festung Karlsborg:
    Festung Karlsborg Festung Karlsborg

    Mit dem Auto ging es über Karlsborg und entlang der Westseite des Vättern bis nach Habo, denn hier sollte eine besondere Kirche stehen. Die Habo Kyrka ist aus Holz, was noch nicht so außergewöhnlich zu sein scheint. Aber sie ist außergewöhnlich, weil das Holz innen komplett mit Bibelszenen bemalt ist. Und komplett heißt hier wirklich komplett, da findet sich kein freier und unbemalter Flecken an Wand und Decke und auch sonst nirgends. Wir hielten uns hier recht lange auf, obwohl es nicht regnete! Eine Broschüre und eine Führerin erklärten uns alles und wir saßen da und staunten und atmeten den Hauch einer Holzkirche ein und gingen erneut beseelt aus einer schwedischen Kirche. Die Kirche von Habo muss man sich ebenfalls anschauen, wenn man in der Nähe ist. Dafür lohnt sich sogar ein weiter Umweg!

    Habo Kyrka, mit Video:
    Habo Kyrka Habo Kyrka

    Die Nacht verbrachten wir, voller Eindrücke des schönsten Tages unserer Reise, nach der Wanderung durch den Urwald und der Besichtigung der Habo Kirche, auf einem Campingplatz in Jönköping. Der Platz war nicht der beste unserer Reise, mit 280 Kronen (32,65 Euro) aber der teuerste. Er lag direkt an der Steilküste Rosenlunds bankar. Aber von der sah man von unserer Landseite nicht viel! Als wir morgens abreisten, regnete es wieder, aber inzwischen war es spürbar wärmer. Und nach diesem verregneten Sonntagmorgen, kam die Sonne und sie sollte vier Tage am Stück scheinen! Unsere dritte Woche hatte begonnen.

    Inzwischen waren wir aber auch ohne Sonne in Schweden angekommen. Das aus unserer Sicht schlechte, weil sehr wechselhafte, Wetter ist typisch für dieses Land. Man muss lernen es anzunehmen, das taten wir, so gut wir konnten. Wir interessierten uns für immer mehr Details, auch die Sprache. Uns begegneten manche Worte immer wieder. Klar, dass tak danke heißt, hej hej der Gruß ist. Aber warum hatten so viele Orte ein -köping im Ortsnamen? Nun, Köping heißt Handelsplatz. Die Namen entstanden, weil dort schon früh Handelsplätze waren. Viken, heißt Bucht. Unser Campingplatz am Gamlebyviken, der einen schon an ein Fjord erinnerte, war die Bucht von Gamleby, wo sogar das erste Västervik war, bevor man es dichter an die Küste baute. Sjö, ist der See, auch in vielen Namen zu finden. In Västervik schauten wir beispielsweise auf den Östersjön. Der Platz ist der torg, der große Markt der stortorget.

    Da uns die Wanderung durch den Tiveden-Urwald so begeistert hatte, planten wir zwei weitere Nationalparks anzufahren. Der nächste sollte der Store Mosse N. P. sein. Er liegt nord-östlich von Värnamo, wo wir uns auf einem Campingplatz einmieteten. Värnamo ist eine kleinere Stadt mit Einkaufszentrum, einem schönen Park mit Streichelzoo, Bahnanbindung und Seen in der Umgebung. Außerdem fließt der Lagan, ein durchaus erwähnenswerter Fluss, durch Värnamo. Über den Lagan fand nämlich vor langer Zeit die Besiedelung der Mitte Südschwedens statt. Die alte Reichsstraße, die durch den Bau der E4 extrem entlastet wurde, führte ebenfalls durch Värnamo. Die alte Straße ist heute touristisch aufbereitet, wie alles in Schweden vorbildlich touristisch aufbereitet ist. Die R1, die Riksettan, ist ideal für Leute, die auf ruhiger Straße die Landschaftsausblicke genießen wollen. Natürlich kommt man viel langsamer voran als auf der E4, aber das ist der Sinn. Wir haben die R1 genossen. Vor allem zwischen Värnamo und Ljungby sollte man ihr mal folgen, denn da fährt man an wunderschönen Seen entlang. Man sollte auch in Toftaholm halten und sich die Burgruine Stenhusholmen und den Runenstein aus dem 11 Jhdt. n. Chr. anschauen, eventuell bietet sich auch eine Wanderung durch das Naturreservat an.

    An der R1:
    R1 R1

    Ruine und Runenstein bei Toftaholm:
    Ruine Runenstein

    Im Nationalpark Store Mosse gingen wir die längste Wanderroute von 14 km (Kävsjön runt) durch das Hoch- und Niedermoor, das größte Schwedens. Die ersten 10 km sahen und hörten wir keine Menschenseele und das war gut, wir genossen diese Einsamkeit im Moor. (Video: Ameisenhaufen) Auf den letzten 4 km hörten wir die nahe gelegene Straße und trafen einige Menschen, die kürzere Routen gingen. Hier gefiel es uns dann weniger. Alles in allem war es eine wunderschöne Wanderung, die zum großen Teil auf Stegen durch das Moor verlief. In Janina, die in den 90ern aktiv am Bau der Stege und beim Aufstellen der Lehrtafeln im Kematsried-Moos, einem Hochmoor im Allgäu, beteiligt war, stiegen hier viele Erinnerungen auf. Besonders gefiel uns hier das Naturum, ein Informationszentrum des Nationalparks. Es war ein sehr wohnliches Holzhaus. Damit es wohnlich blieb, war Schuhe ausziehen Pflicht. Hier gab es eine Bibliothek, Kaffee und Tee gegen eine Spende, leckeren Biohonig für wenig Geld, Wohlfühlecken, ferner ein Panoramafenster mit Blick auf das im Moor gelegene Vogelschutzgebiet. Es war die zweite Wanderung, die uns sehr gefallen hatte. Inzwischen wussten wir: Schweden ist kein Radwanderland, aber ein Wanderland - und was für eines!

    Wanderung durch das Moor:
    Nationalpark Store Mosse Nationalpark Store Mosse Nationalpark Store Mosse Nationalpark Store Mosse Nationalpark Store Mosse Nationalpark Store Mosse Nationalpark Store Mosse Nationalpark Store Mosse

    Janina im Kematsried-Moos, 1995:
    Kematsried-Moos Kematsried-Moos

    So fuhren wir voller Freude zum Nationalpark Söderåsen. Er besticht durch eine Schluchtenlandschaft. Hier gab es auch ein Naturum. Es war aber nicht so herausragend wie das im N. P. Store Mosse, das aber kaum zu Toppen ist! Wir holten uns nach unserer Ankunft die nötigen Infos (schließt um 18 Uhr) und übernachteten am Naturum. Morgens waren wir die ersten, die die blaue Route von 7,4 km in Angriff nahmen. Dieser Park war wegen seiner vielen kleinen Routen, von geringer Kilometerlänger, besucht wie ein Basar. Einsamkeit, war hier keine zu finden. Dafür bekam man eine Schlucht zu sehen. Zuerst gingen wir durch die Schlucht, am Bach entlang, und zurück oben auf dem Berg. So hatte man alle Eindrücke, die man gewinnen konnte. Auch diese Wanderung war schön. Wir erinnerten uns aber an unsere Wanderung durch den Nationalpark Duna-Ipoly in Ungarn, 2008. Hier waren die Felsformationen und Ausblicke deutlich herausragender. [In unserem Alter hat man einfach schon zu viel gesehen!] Insgesamt war auch dieser N. P. ein lohnendes Ziel! (Video: Bachlauf in der Schlucht)

    Nationalpark der Schluchten:
    Nationalpark Söderasen Nationalpark Söderasen Nationalpark Söderasen Nationalpark Söderasen Nationalpark Söderasen Nationalpark Söderasen

    Wir hatten bisher viele Tiere gesehen, vor allem kleine, wie Mücken, Zecken, Bremsen, Fliegen, Käfer, Grashüpfer, Schnecken, aber auch Dohlen, Möwen, Tauben, Meisen, nicht zu vergessen die Rehe und Katzen, aber einen Elch hatten wir noch nicht gesehen. Deshalb hatten wir uns entschlossen noch eine Elch-Safari zu machen. Eine Fahrt mit dem Auto durch einen Elchpark in Markaryd, ebenfalls an der R1. Das machten wir und haben es ebenfalls nicht bereut, trotz der immer fragwürdigen Haltung von Tieren in einem Park!

    Elch - es sind ruhige Vertreter, vor allem beim Wiederkäuen:
    Elch

    Unser letztes Ziel war die Westküste, auch wenn es nur der Öresund werden sollte. Wir wollten uns noch Helsingborg anschauen. Um einen ruhigen Schlafplatz zu finden, fuhren wir in das sehenswerte Fischerdorf Råå, südlich von Helsingborg. Hier fanden wir einen tollen Stellplatz direkt am Strand. Dabei hatten wir auch noch Glück, denn hier waren wir früh angekommen und da die Sonne anhaltend schien, war richtiges Strandwetter. Wir legten also einen Strandtag ein. Am nächsten Tag fuhren wir mit dem Tandem nach Helsingborg. Die Stadt ist zwar nicht sehr groß, war aber wegen der vielen Touristen so überlaufen wie Linköping. Wir schauten uns die Sehenswürdigkeiten der Stadt an. Das waren das Rathaus, der Kärnan (Backsteinturm) und die Marienkirche sowie der Hafen.

    Råå:
    Raa Raa Raa Raa

    Helsingborg:
    Helsingborg

    Auf unserem Weg nach Trelleborg zum Fährhafen hielten wir noch mal südlich von Malmö, um einen Blick auf die Öresundbrücke zu erhaschen. Den Blick genossen wir am Nachmittag von unserer Picknickdecke aus, direkt am Naturreservat, auf dem Schafe weideten.

    Öresundbrücke:
    Öresundbrück

    Trelleborg schauten wir abends an. Das absolut tollste war der Stadtpark direkt hinter dem Wasserturm. Hier wurden wir von Dohlen, Möwen, Tauben, Hähnen, Pfauen, Truthähnen und weiteren schrägen Vögeln umlagert. Vor allem als wir unser Brot auspackten gab es kein Halten mehr! (Video: Vogelschar im Stadtpark in Trelleborg)
    Die Trelleborg war eine alte Holzburg, die man nachgebaut, besuchen kann. Auch das haben wir noch mitgenommen, bevor wir hier übernachteten, um am nächsten Morgen bei Regen die Fähre zurück nach Travemünde zu nehmen.

    Die Trelleborg, schräge Hähne und der Fährhafen im Regen:
    Trelleborg hahn Fährhafen im Regen

    Der Urlaub war anders als erwartet, aber doch sehr gelungen. Wenn wir noch mal nach Schweden kommen, dann aber sicher nicht mit dem Tandem, sondern mit dem Wanderrucksack!

    Noch mehr Infos, gibt es hier!